Die besondere Aufregung des Weltrekord Fluges mit 433 Ballons hatte Andreas vergangenen Sonntag morgen erleben dürfen, ich hatte meinen Flug nun vorgestern Abend. Das Heißluftballon-Festival fndet alle zwei Jahre vor den Toren von Metz auf einem ehemaligen amerikanischen Militärflughafen statt,
der mittlerweile von Privatleuten zum Sportfliegen, Segelfliegen, Drachenfliegen und natürlich auch von Montgolfièren genutzt wird. Die Heißluftballons starten nur in den frühen Morgen- und in den Abendstunden – dazwischen wurden alle möglichen Vehikel in der Luft gesichtet.
Nur wenn die Wetterverhältnisse stimmen, darf geflogen werden – und das sind ziemlich enge Rahmenbedingungen: nicht zu heiß, nicht zu windig, keine tiefhängenden Wolken, … . Deshalb versammeln sich vor jedem Start die Piloten zum Briefing, wo die „Rennleitung“ die Startfreigabe erteilt oder eben auch nicht.
Wurde der Startschuß gegeben, fahren mehrere hundert Gefährte auf das Flugfeld – das Fieber steigt. Insgesamt waren um die 50 Nationen am Start – Brasilien, Mexiko und Marokko waren auch dabei.
Ich bin mit Olivier geflogen – der immer tatkräftig von seiner Tochter unterstützt wurde: Ein beneidenswerter Kindersommer – immer mitten im Gewusel, abends noch den Papa in einem Stoppelfeld „aufsammeln“ und auf den Heuballen rumturnen. Ok, ich schweife ab… 😉
Bei meinem Start war es relativ windig, was das Einsteigen ein wenig erschwerte (zum Glück gibt es keine Bilder von mir). Da ich es geschafft habe, ist es wohl für 95% der Bevölkerung machbar in den Korb zu kommen. 😉
Der Ballon wird erst mit Benzin-getrieben Ventilatoren halb aufgeblasen, dann macht der Pilot einen Check, ob auch alles in Ordnung ist:
An dem Bild sieht man schon ganz gut die gewaltige Größe von so einem Ballon. In die Luftöffnung kann ein Geländewagen locker reinfahren.
Wenn erstmal alle an Bord sind, ist der eigentliche Start ziemlich unspektakulär. Man gleitet sanft in die Höhe. Der Korb auf dem Bild unten war übrigens recht groß, die meisten haben 4 – 6 Personen mitgenommen.
Langsam haben wir uns dann von dem Trubel auf der Airbase entfernt.
Wir sind in rund einer Stunde etwa 20 Kilometer weit geflogen und haben die stille Landschaft im Abendlicht bewundert:
In der ländlichen Gegend rund um Chambley hat das Landen der Ballons immer einen kleinen Stau ausgelöst.
Auch die Kühe wurden aus ihrem Alltagstrott gerissen und schauten die gelandeten Ballons neugierig an:
Die Landung war bei uns ebenfalls wieder bedingt durch den relativ starken Wind etwas holprig. Auf dem leicht schrägen Stoppelfeld sind wir ein bisschen geschliddert, bis wir zum Stehen kamen. Der Wind hat den Korb aber immer wieder in Schräglage gebracht, sodaß wir uns schon ein wenig krampfhaft an den seitlichen Schlingen festgehalten haben, um nicht dem Nachbarn „auf den Schoß“ zu fallen.
Nach etwa 4 Stunden waren wir wieder an der Airbase und haben unser Zertifikat erhalten als Beweis für unseren „Mut“ – na ja, mutig muss man nicht sein, um dort einzusteigen. Es war wirklich ein wunderschönes Erlebnis. Mir war nur einmal ein wenig mulmig, als wir über ausgedehnte Waldflächen geflogen sind und wir immer tiefer sanken. Ich sah mich schon im Geiste in den Bäumen hängen – zum Glück hat uns ein Aufwind dann doch noch in die Höhe und ein ganzes Stück weiter „geschubst“.