Das schöne Wetter lockte nach draußen, also haben wir uns entschlossen, den Testturm in Rottweil zu besuchen. Von Stuttgart und Umgebung aus locker in gut einer Stunde zu erreichen. Thyssen-Krupp testet hier kabellose Aufzugkabinen, von denen sogar zwei in einem Schacht gesteuert werden können. Die Besucher werden aber mit einem klassischen Aufzug befördert (leider).
Schon von der Autobahn ist der Turm zu erkennen, eigentlich braucht man kein Navigationssystem, um dorthin zu gelanden. Einfach die A81 runter fahren, bis man den Turm sieht. Denn das eigentlich Spektakuläre an dem Gebäude ist nicht die Aufzugfahrt, sondern dass sich solch ein Gebäude völlig unerwartet in der Schwarzwälder Idylle erhebt – zwischen Obstbäumen und Schwarzwaldtannen.
Wie man sieht, ist der Turm nicht einfach eine Betonröhre, es wurde in die Optik investiert. Die zu den Top-Architekten zählenden Helmut Jahn und Werner Sobek haben die Außenhülle aus selbstreinigendem Glasfasergewebe geschaffen, das dem Turm seine Leichtigkeit verleiht. Wie schon gesagt: Das Highlight ist die Architektur und die Einbettung in die Landschaft, die Aufzugfahrt selber ist absolut unspektakulär, denn die Beschleunigung ist sehr gering und damit magenschonend. Da habe ich in Deutschland schon anderes erlebt in Aufzügen mit deutlich geringerer Steighöhe. Die Aussicht oben ist ganz nett, durch die spiegelnden Glasscheiben kann man allerdings keine überzeugenden Landschaftsfotos machen.
Obwohl wir an einem Werktag dort waren, waren schon einige Busse vor Ort. Die organisierten Touren hatten sämtlich Online-Tickets, deshalb empfehle ich unbedingt, sich selber auch vorher eines zu besorgen. Ohne Online-Ticket wartet man in einer extra Schlange und wird erst dann durchgelassen, wenn keine anderen Besucher warten. Das kann am Wochenende ganz schön lange dauern.
Kann man auch mit Höhenangst hochfahren? Auf jeden Fall, denn wenn man nicht nach draußen mag, kann man sich im Innenbereich aufhalten und von dort rausschauen. Ich habe keine Höhenangst, kann also schlecht beurteilen, wie schlimm es in dem Außengang wirklich ist. Die recht breiten Fensterstreben geben einem aber ein geschütztes Gefühl.
Will man wieder runter, heißt es auch hier erst einmal warten: Denn die Menschenschlange, die rauf wollte, will natürlich auch wieder runter. Im Eingangsbereich gibt es einen Multimediaraum, wo Thyssen Krupp über die Aufzugsysteme der Zukunft informiert. Der Film dauert nur wenige Minuten und ist wirklich gut gemacht.
Die Perspektive am Fuß des Turms macht die Ausmaße vielleicht ein wenig deutlicher:
Nach der Aufzugfahrt sind wir noch einmal rund um den Turm gelaufen und haben das gute Stück in verschiedenen Lichtsituationen festgehalten.
Wir haben die Gelegenheit genutzt und haben uns die Stadt Rottweil angeschaut, die sicher von dem Turm touristisch profitiert. Einige der Busgruppen haben wir dort wiedergesehen. Der Turm hat übrigens auch das Stadtbild von Rottweil verändert, denn er lugt über die Dächer des historischen Zentrums.
Nach einem Abstecher in die alte Kapellenkirche sind wir zum Mittagessen in das Ristorante Rotuvilla eingekehrt, wir haben beide Pasta bestellt und beide waren außergewöhnlich gut. Von uns aus eine klare Empfehlung.