Wie ja schon beschrieben, haben wir uns nicht so gern in den Basaren von Jaipur aufgehalten, sondern haben das Umland erkundet.
Zunächst natürlich DAS touristische Highlight: das Amber Fort: gigantische Festung und prunkvoller Palast in einem.
Die Anlage wird wohl häufiger als Kulisse für Bollywood-Filme genutzt. Ich habe die Szenerie vor Augen, wie der Traumprinz (verkörpert von Schauspiel Ikone Sharukhan) dort das Herz seiner Prinzessin erobert. Im Alltag erobern eher Touristen zu Hunderten auf Elefanten die Festung durch das große Eingangstor.
Uns ist das (natürlich) zu blöd und wir sind zu Fuß hoch und haben die Anlage ohne Guide besichtigt. Das blieb nicht lange unbemerkt: Auch hier mussten wir wieder einige Leute vom Sicherheitspersonal davon abbringen, uns als „Führer“ zu begleiten. Aber insgesamt eine entspannte Tour.
Empfehlenswert ist es, ein paar hundert Meter vom Eingang des Amber Forts weiter bis zur nächsten Ortschaft zu laufen. Die Touristenmassen sind wie so oft schlagartig verschwunden und man kann auch Entdeckungsreise gehen. Auch in diesem Ort gibt es den für Rajasthan typischen Stepwell – eine Anlage, um Grundwasser abzuschöpfen.
Diese Stepwells sehen für mich aus wie ein Realität gewordenes Bild von M.C. Escher. Wie man sieht, was es hier so gut wie menschenleer. Das Paar auf dem Bild nutzte die Stufen als Kulisse für professionelle Fotos für Verlobung oder Hochzeit?
Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite stand ein alter schon im Verfall begriffener Tempel – der Bihari ji Tempel. Hier herrschte eine wunderbar ruhige und abgeschiedene Atmosphäre.
In dem Ort trafen wir auf eine muslimische Großfamilie aus Hyderabad, die hier ein paar Tage Urlaub verbrachte. Sofort waren wir von der Familie umringt, die uns um ein Foto baten und uns alle anstrahlten. Als Gegenleistung wollten wir natürlich auch Fotos machen – so haben wir also gegenseitig Erinnerungen von uns geschossen. Eine schöne Begegnung.
Vom Amber Fort sieht man auf eine noch höher gelegene ebenfalls eindrucksvolle weitere Festung:
Fort Jaigarh
Dort hinzukommen war gar nicht so einfach. Dem Uber Fahrer mussten wir den Weg erklären, er konnte sich nicht vorstellen, dass dort oben Touristen hinwollen. Ein weiterer Beweis dafür, wieviel es abseits der Touristenziele hier zu entdecken gibt.
Ganz einsam war es dann doch nicht, aber die Besucher musste man wirklich suchen. Das Fort war mein Highlight des Jaipur Aufenthaltes. Hier konnte man durch die vielen Räume und Innenhöfe stromern und sich als echter Entdecker fühlen. Wir waren sicher einige Stunden dort oben und haben ein wenig Raum und Zeit vergessen. In dem Turm unten auf dem Bild haben wir uns eine Weile auf den Boden gesetzt, die Atmosphäre auf uns wirken und den Wind durch die Haare wirbeln lassen. Auch das sind die Momente, für die ich Reisen unternehme.
Die Aussicht von dort oben war natürlich fantastisch – vor allem wegen der eindrucksvollen Festungsmauern, die sich kilometerlang durch das Gelände ziehen.
Am Ende des Tages haben wir noch am Man Sagar Lake Halt gemacht und das Jal Mahal bestaunt. Meines Wissens ist es nicht zu besichtigen, sondern kann nur von der Uferpromenade aus betrachtet werden.
Die Uferpromenade war mindestens genauso sehenswert. Hier herrschte jede Menge Betrieb und es wurden an einheimische Touristen Souvernirs aller Art angeboten.
Von westlichen Touristen hat man keinerlei Notiz genommen – das war uns sehr angenehm und wir konnten uns treiben lassen. Ein toller Tag!