Japan – zwei Städte in drei Wochen: unfassbar viele Eindrücke, jeder Tag komplett anders. So viel gesehen und trotzdem nur die Oberfläche gekratzt. Trotzdem hier der Versuch, die Vielfalt in Ansätzen wiederzugeben.
Fangen wir beim Essen an. Auch ich schließe mich der Reihe der jenigen an, die sagen, Japan habe die beste Küche der Welt. Ich habe in meinem Leben noch nicht so oft so gut gegessen, hauptsächlich natürlich Fisch – am besten roh als Sushi oder Sashimi, aber auch auf dem Nishiki Markt in gegrillter Form:
Mir haben auch die vielen eingelegten Gemüse sehr gut geschmeckt, die es zu den meisten Gerichten als kleine Beilage gibt:
Die erste Herausforderung hatten wir, als wir an einem der Automaten unsere Essensbestellung aufgeben mussten. Dies gibt es in vielen Restaurants in Tokio, damit während der Mittagspause der Bestellprozess schneller geht:
Ohne die Hilfe der Tokioter wären wir hier natürlich gescheitert. Ansonsten ist die Bestellung aber kein Problem, da die meisten Restaurants Menükarten in englischer Sprache anbieten oder die Gerichte am Eingang in Plastik nachgebildet sind. Was natürlich immer geht: Schauen, was die anderen auf dem Teller haben und darauf zeigen. Ich möchte nicht wissen, was ich alles während des Urlaubs gegessen habe.
Dazu wird es aber noch einen extra Bericht geben.
Gestartet haben wir ja mit dem Besuch eines Sumo Turniers, was zum Glück zufällig während unseres Aufenthaltes stattfand. Von den Zeremonien haben wir natürlich nichts verstanden, aber es war trotzdem spannend dem Einzug der Ringer in die Manege zuzusehen. Die Schürzen sind übrigens Geschenke der Fans.
Das Ganze findet in einer sehr ernsten Atmosphäre statt, manchmal bricht die Menge in Jubelschreie aus – immer dann, wenn ein Außenseiter einen Favoriten aus dem Turnier geworfen hat.
Immerhin habe ich hier gelernt, dass Cellulite kein alleiniges Frauenproblem ist. 🙂
Die Gegensätze zwischen Moderne und Tradition sind schon ennorm. Einerseits die alten shintoistischen Zeremonien wie das Aoi Matsuri Festival. Hier ziehen Gruppen in traditioneller Kleidung in einem Umzug durch Kyoto. Wer aber meint, das wäre dem Kölner Karneval vergleichbar, der täuscht sich. Auch hier geht alles sehr ernst zu.
Mich hat überrascht, dass der Kimono durchaus eine Alltagskleidung in Japan ist. Vor allem am Wochenende in Kyoto leihen sich viele junge Frauen einen Kimono und machen Fotos von sich und dem Freund bzw. lassen sich gerne fotografieren.
Am Wochenende kann man auch den Familienfeiern nach shintoistischen Ritual zuschauen – sie es eine Hochzeit
oder dem shintoistischen Pendant zur christlichen Taufe, bei der die Oma mütterlicherseits eine Hauptrolle zu haben scheint.
In Gion ist uns sogar eine echte Geisha über den Weg gelaufen:
Typisch für Japan sind auch die Maiden Cafes (vor allem in Akihabara), wo einem als Schulmädchen bekleidete Frauen/Mädchen einem die Milch im Kaffee umrühren und mit Gebieter anreden. Eine fremde Welt für mich, aber dafür bin ich wohl zu alt. Maiden Cafes und Cosplay sind ja auch mittlerweile in Deutschland vertreten.
Gegensätze auch in der Architektur:
Einerseits die vielen Tempel, hier mein persönliches Highlight: der Fushimi Inari Taisha in Kyoto
zum anderen die vielen herausragenden modernen Gebäude vor allem in Tokyo. Hier das Dentsu Gebäude, das in kaum einem Reiseführer erwähnt wird, aber aus meiner Sicht eine umwerfende Ästhetik hat:
Zu empfehlen ist hier die Bar im 46. Stock, die neben den hervorragenden Cocktails einen wunderbaren Blick auf den Hafen bietet:
Wunderschön fand ich das National Art Museum des Architekten Kishō Kurokawa
und natürlich Kyoto Station: Wenn man die langen Rolltreppen langsam hochschwebt, taucht im Abendlicht die mit tausenden LEDs bestückte Treppe langsam auf. Da staunt man wie ein kleines Kind, wenn die Lichtshow an der Treppe startet.
Einzelheiten kommen in den nächsten Wochen.