Jaipur ist die Hauptstadt von Rajasthan und war die erste „richtige“ Stadt, die wir besucht haben. Und da war er dann schon der Kulturschock.
Touristisches Zentrum ist ist die Altstadt mit den Basaren rund um den Hawa Mahal, ein Teil des Mahardscha Palastes. Warum die Stadt auch „Pink City“ genannt wird, ist unschwer erkennbar.
Hübsch anzusehen, allerdings wurden wir innerhalb von 5 Minuten sicher 30 mal angesprochen: Von Händlern, die uns irgendetwas verkaufen wollten aber noch auch von bettelnden Kindern oder Müttern mit Babies auf dem Arm: Da wurde sie also offenbar – die bittere Armut großer Teile der Menschen in Indien. Was ist anders als in anderen Ländern? Das Elend ist groß, es ist überwältigend: hungernde, dünne Menschen mit verstaubten, müden und hoffnungslosen Gesichtern. Und das überall in den Straßen, wohin man auch geht. Hier wurde ich damit konfrontiert: Menschen hungern und ich mache Urlaub – am selben Ort. Und das musste ich erst einmal verarbeiten. Mir kam ein Satz eines Mannes aus Jodhpur in den Sinn: „Wir Hindus sind auf wohlhabende Menschen nicht eifersüchtig, denn sie haben es sich in einem früheren Leben verdient.“ Ob das wohl auch für die Armen zutrifft? Ob sie ihr Schicksal wirklich mit fatalistischer Gleichgültigkeit hinnehmen? Ich glaube nicht.
Und nein – es wird sie hier nicht geben: Die Bilder des Elends, aus Respekt vor den Menschen.
Dennoch ein paar Straßenszenen, die einen Eindruck vermitteln: Überall drängende Enge – ob in den Bussen oder auf den Straßen. Und natürlich das allgegenwärtige Hupen aus Tausenden von Fortbewegungsmitteln jeglicher Art, ohne Unterbrechung.
Auf den Straßen noch mehr Tiere mit all ihren Hinterlassenschaften. Es ist immer ratsam, genau zu schauen, wo man hintritt. In der Szene unten im Bild konnten wir beobachten, wie am morgen die Rinder von vorbeigehenden Passanten gefüttert wurden – für das gute Karma. Für mich durchaus ein bitterer Beigeschmack angesichts des allgegenwärtigen menschlichen Hungerns.
Zu den Schweinen, Hunden und Rindern gesellten sich noch zahlreiche Affen und belebten das Straßenbild.
Neben den Tieren bot das Straßenbild noch andere interessante Einblicke in das Alltagsleben. Auf einem Platz boten mehrere Friseure ihre Dienstleistung an – Rasur inklusive.
Wie man auf den Bildern oben schon andeutungsweise erkennen kann, sah man im Straßenbild von Jaipur was nur Männer. Ein Unterschied zu Jodhpur und Udaipur. Es waren zwar überall Männer in der Mehrheit, aber in Jaipur wurden Frauen fast unsichtbar. Zusammen mit den brutalen Verkehr und der aufdringlichen Art der Händler hat uns das den Aufenthalt in der Altstadt verleidet und wir haben die Tage im Umland verbracht.