Viele wollten von mir wissen, wie den die Zeit in der Wüste war. Um es vorweg zu nehmen: ich habe schon in der Schule nicht zu den Coolen gehört, die einen Köpper vom 5 Meter Brett gemacht haben oder im Sommer nachts heimlich über den Zaun vom Schwimmbad geklettert sind, um heimlich zu baden. Es halt also ein paar ordentliche Schubser von meinem Mann gebraucht, bis er mich von diesem Abstecher in die Sahara „überzeugt“ hatte.
Ich hatte es ja schon erwähnt: alleine die Landschaft um Erfoud ist schon überwältigend.
Diese riesige vegetationslose Ebene mit kolometerlangen schnurgeraden Straßen hat mich schon verstummen lassen. Als es ans Kamelreiten ging, hatte ich erwartet, dass ich schon hier meine Komfortzone würde verlassen müssen- Das Gegenteil war allerdings der Fall.
Der Sattel war zwar nicht übermäßig bequem, aber der das Reiten an sich war absolut stressfrei. Kamele gehen im Passgang, das heißt, Vorder- und Hinterbein einer Seite werden gleichzeitig bewegt, was ziemlich schaukelt – vor allem wenn es eine Düne aus weichem Sand bergab geht. Aber selbst daran hatte ich mich recht schnell gewöhnt.
Ich habe mich zwar während des gesamten Ritts am Haltegriff festgehalten, Andreas hat nach ein paar Minuten die Kamera herausgeholt und ist quasi freihändig geritten. So ist dann auch dieses Foto entstanden 😉 Wie man sieht, sind unsere Guides (es sind fast immer Berber), zu Fuß vor uns her gelaufen. Beide hatten so eine Art „Adiletten“ an, und sind damit stundenlang durch den Sand gelaufen. Ich kam mir dann doch mit meiner Spezialausrüstung (die sanddichten Aigle Teneré Schuhe) ein wenig lächerlich vor – na ja: panischer Zivilisationsmensch halt.
Nach etwa zweieinhalb Stunden sind wir dann am Camp angekommen:
Das gesamte Camp bietet schätzungsweise 20 Personen Platz, wir waren zum Glück nur zu viert. Abends gab es ein leckeres Abendessen, das von den Berbern frisch gekocht wurde und von uns mit Freuden verputzt wurde. Die Atmosphäre vor der sich schnell verdunkelnden Wüste war absout atemberaubend und wir hatten sehr schöne Gespräche mit unseren beiden Mitreisenden Dominik und Patrick.
Ach ja, der Punkt, den alle immer zuerst wissen wollen: wie ist das mit der Toilette? Voilà, hier ist sie:
Es gab zwei Toiletten mit Wasserspülung(!) und elektischer Beleuchtung, außerdem ein kleines Waschbecken. Spätestens jetzt war klar, dass ich meine Komfortzone auf diesem Trip nicht würde verlassen müssen. Eine Taschenlampe ist allerdings trotzdem unerlässlich, sonst findet man nachts den Weg nicht zum Häuschen. Die Zelte hatten sogar richtige Betten – das heißt, die ganze Untenehmung war nicht weniger komfortabel als ein ganz normaler Campingurlaub.
Leider, leider habe ich den Fernauslöser meiner Kamera zu Hause vergessen, sodaß ich keine Bilder vom absolut phantastischen Sternenhimmel gemacht habe. Aber glaubt mir, es ist wirklich so toll, wie immer beschrieben wird. Ich habe die Milchstraße noch nie so gesehen wie dort. Ich war so fasziniert, dass ich mehrfach nachts aus dem Zelt geklettert bin und in den Himmel geschaut habe – ich konnte mich gar nicht satt sehen.
Morgens habe ich dann doch ein paar Tierspuren in der Nähe des Lagers entdeckt, die ein wenig nach Hund aussahen, vielleicht war es ein Wüstenwuchs.
Ach ja, und dieser kleine Racker ist uns im Zelt und im Camp ebenfalls mehrfach über den Weg gelaufen:
Das war aber das einzige Tier, was ich in unserer Nähe entdeckt habe – ansonsten weder Schlangen, noch Skorpione.
Beim Ritt zurück in der Morgensonne hat die Sahara noch einmal ihre ganze Schönheit gezeigt:
Zum Glück (?) waren ein paar Sträucher in der Nähe vom Camp, deren Blätter der Wind zum Rauschen brachte – sonst hätte absolute Stille geherrscht. Und weil es so schön ist, hier noch ein Eindruck:
Auf dem Rückweg waren wie alle still und in unsere eigenen Gedanken und Eindrücke vertieft. Alles in allem ein sehr beeindruckendes Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde. Besonderer Dank gilt unseren Guide, der uns sicher durch die Wüste geführt hat und immer ein waches Auge auf uns hatte: