People of Morocco

Um es vorweg zu nehmen: Wir haben auf dieser Reise nur wenige Bilder von Menschen gemacht. Zum einen, weil man gerade auf dem Land nicht gerne fotografiert wird, zum anderen weil ich ungern mit einer großen Spiegelreflexkamera durch die Souks laufe und damit als Fremde noch auffälliger bin als ohnehin schon. Die meisten entstandenen Bilder sind also Zufallsaufnahmen am Wegesrand. Wenn jemand offensichtlich nicht fotografiert werden wollte, habe ich dies respektiert bzw. wenn ich dies erst nachträglich auf dem Foto gesehen habe, wird es natürlich nicht veröffentlicht.

Persönliche Begegnungen hat man als Tourist natürlich vor allem in den Souks, wo man den unterschiedlichen Handwerkern über die Schulter schauen kann. Manches wirkt noch recht beschaulich, wie beispielsweise dieser Kesselmacher

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oder auch dieser Lebensmittelhändler (beide aus den Souks von Fes). Obwohl Fes eine der vier Königsstädte ist, ist sie von Touristen noch nicht so überlaufen wie zum Beispiel Marrakesch, wo die Tagestouristen von der Küste oder den Kreuzfahrtschiffen in unzähligen Busladungen in die Medina gekippt werden. Man fällt als Europäer also auf und wird – weniger von den Händlern als vielmehr von „False Guides“ angesprochen und es wird eine Führung aufgedrängt. Da hilft nur konsequentes Ignorieren und wenn es gar nicht anders geht auch schon mal ein paar unfreundliche Worte. Folgen sollte man den Guides auf keinen Fall, selbst wenn man sich im Straßengewirr verlaufen hat, denn es gibt vermutlich eine Auseinandersetzung um die Höhe der „Aufwandsentschädigung“. Es gibt auch keinen Grund zur Panik, wenn man die Orientierung verloren hat. Einfach einen der Händler fragen, die sind meist sehr freundlich und zeigen einem die richtige Richtung. Verschütt gegangen ist noch keiner und gefährlich es vorallem tagsüber auch nirgendwo.

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Der Händler oben im Bild verkauft schon die klassische Winternahrung: In Tierfett eingelegtes Fleisch, das auch gern als Butterersatz zum Anbraten von Speisen verwendet wird (so wurde es uns jedenfalls erzählt). Apropos Essen: Auch wenn es hier auf dem Bild einen anderen Eindruck macht: die marokkanische Küche ist eher leicht mit viel Gemüse und frischen Salaten. Uns hat es immer gut geschmeckt und ist uns auch gut bekommen.

Im Gerberviertel sind die Arbeiten deutlich anstrengender:

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Ich habe mir sagen lassen, dass die Gerber 12 bis 14 Stunden täglich arbeiten und gerade so ein Auskommen haben für Lebensmittel und eine bescheidene Unterkunft. Harte körperliche Arbeiten begegnen einem auch auf dem Land auf Schritt und Tritt. Dass Frauen die Wäsche von Hand am Fluß waschen ist keine Seltenheit. Uns sind in den einsamen Ortschaften im Antiatlas öfter Frauen begegnet, die das Wasser von Hand aus dem Dorfbrunnen geholt haben.

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Die Lebensumstände der Marokkaner sind sehr unterschiedlich: In Marrakesch scheint es doch eine breitere Mittelschicht zu geben, in der Neustadt sind viele Frauen komplett unverschleiert, generell wird ansonsten eher der Hidjab getragen. Eine Vollverschleierung sieht man nur auf dem Land und auch dort nicht durchgehend. Khalid unser Fahrer erzählte uns, dass die Berber nicht so streng in der Auslegung des Koran sind wie die arabisch-stämmige Bevölkerung. Touristen begegnet man übrigens selbst im abgelegensten Dorf mit Toleranz: es wird nicht erwartet, dass Touristinnen ein Kopftuch aufziehen oder ähnliches. Als Frau kann man sich vollkommen frei bewegen und auch in den von Männern dominierten Cafés unbehelligt sitzen.

Generell treten Männer und Frauen eher getrennt im öffentlichen Straßenbild auf, wie hier diese Frauen, die gemeinsam das Hochwasser beobachten.

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Oder diese Männer, die sich für das Gebet in der Moschee bereitmachen. Gilt aber auch nicht immer, in größeren Städten sieht man natürlich auch Ehepartner oder Familien gemeinsam auftreten.

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Wie hier in Marrakesh auf dem Jemaa El-Fna, wo sich auch Paare und Verliebte die Zeit vertreiben.

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Und dann war da ja noch das Opferfest. Jedes Familienoberhaupt muss ein männliches Huftier opfern, in Marokko vor allem Schafe. Entsprechend war das Angebot auf allen regionalen und städtischen Märkten. Überall sah man Menschen, die mit einem Schaf im Schlepptau dem Markt verlassen haben bzw. es im Pckup nach Hause gefahren haben.

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Sogar an der Tankstelle sind uns die Schafstransporte begegnet.

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Das Opferfest hat in der islamischen Welt den Stellenwert wie in der christlichen Welt das Weihnachstsfest: das heißt, am 1. und 2. Tag des Opferfests sind so gut wie alle Läden geschlossen und in den Souks herrscht eine ungewohnte Stille. Am 2. Tag sind wird durch die Medina von Essaouira geschlendert. Die Luft war rauchgeschwängert von den vielen kleinen Feuern, in denen die letzten Tierreste verbrannt wurden. Es roch durchaus angenehm, wie auf einem Grillfest  😉  .

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Besonders bedanken möchten wir uns hier noch einmal bei Khalid, unserem weltbesten Fahrer, der uns quer durch Marokko zum treuen Begleiter, Geschichtenerzähler und Weggefährten geworden ist und natürlich unserem verlässlichen

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Guide durch die Wüste, der immer gute Laune hatte und sehr gut auf uns aufgepasst hat. Gerade die beiden haben unseren Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Seid gewiss – wir kommen wieder !! Inschallah !

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