Heute mussten wir mal den Kopf freibekommen und haben uns ins Hohenlohische aufgemacht – genauer gesagt an die Jagst aka „Jakscht“, wie der Schwabe sagt. Die Gegend ist zum Abschalten perfekt: Zauberhafte Flußauen, uralte Kulturlandschaften und das fernab der Massen. Ehe es ans Laufen ging, sind wir erst einmal eingekehrt in die „Hammerschmiede“ in Satteldorf. Ein mehr als 150 Jahre alte Schmiede, heute teilweise ein Restaurant. Einfach, aber sehr urig. Dafür lasse ich jedes In-Lokal in Berlin-Mitte stehen.
Ein Paradies vor allem für Kinder, denn in den seichten Gewässern der Gronach kann man sich abkühlen und versuchen, einen Staudamm zu bauen. Hier machen außerdem viele Radler halt, die einem der vielen Radwanderwege folgen.
Hier war dann auch der Ausgangspunkt unserer kleinen Tour (Wanderung will ich es gar nicht nennen: Mehr als 10 km auf total flachem Gelände dürften es nicht gewesen sein). An vielen Stellen musste man die Gronach über Steine überqueren. Der Weg schlängelte sich immer an dem Bach entlang, wunderbar schattig und durch eine romantisches Tal.
Durch den trockenen April konnte man den Weg sehr gut in normalen Schuhen laufen, früher im Jahr dürfte man hier wohl nasse Füsse bekommen. Der Weg kreuzt immer wieder den Bach, manchmal anstelle der Steine auch über Brücken. Diese hier erinnert mich ein wenig an den Film „die Brücken am Fluss“ mit Meryl Streep und Clint Eastwood.
Brücken begegnen einem auf dieser Tour in jeglicher Form: Manche unspektakulär zum schnellen Überqueren,
manche zum Unterqueren – eine Autobahnbrücke der A6 zwischen Heilbronn und Nürnberg. Unten drunter diese Idylle.
Obwohl oben drüber der Verkehr tobte, war es unten im Tal ruhig. Nur unmittelbar unter der Brücke hörte man den Verkehr, ansonsten nur Vogelgezwitscher oder das Summen der Insekten. Zwischendurch begegneten uns diese Figuren, die ich irgendwie gruselig fand und gar nicht passend zu der lieblichen Umgebung.
Das war aber die einzige Begegnung, die Landschaft blieb wunderschön.
Nach einer Weile mündet die Gronach dann in die Jagst und das Tal öffnet sich.
Ab jetzt ging es nicht mehr nur über schattige Wege, sondern die sonnigen Abschnitte beginnen. Empfindliche sollten sich auf jeden Fall eincremen. Wie haben die ziemlich naturbelassenen Flußauen verlassen und haben uns in die uralten Kulturlandschaften aufgemacht.
Vorbei an Dörfern, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und die Schafe ein paradiesisches Leben führen.
Der letzte Abschnitt führte dann über eine Landstraße, allerdings ist der Verkehr hier so gering, dass man kaum einem Auto begegnet. Man kann die Landschaften mit dem Wechselspiel von grün und gelb in vollen Zügen genießen.
Die Gegend ist so abgelegen, dass Fußgänger ein ungewöhnliches Phänomen darstellen. Vor ein paar Jahren sind wir in der Nähe im Regen gelaufen: neben uns hat ein Auto gehalten und ein Einheimischer hat uns gefragt, ob er uns mitnehmen soll.
Alles in allem: Wunderschön!