Udaipur war unsere erste Station auf der Indien-Reise – im nachhinein muss ich sagen: Zum Glück! Hätte die Reise in umgekehrter Reihenfolge stattgefunden (also mit Delhi zu Beginn), wäre ich wahrscheinlich mit dem nächsten Flieger nach Hause geflogen.
Udaipur ist eine schöne Kleinstadt (klein für indische Verhältnisse mit rund 500.000 Einwohnern) und wird auch als die romantischste Stadt Indiens bezeichnet.
Kein Wunder, denn sie liegt an einem alten Stausee und ist umgeben von grünen Wäldern und sanften Bergen. In der Mitte des Lake Pichola liegen zwei Traumpaläste, unten seht Ihr den Taj Lake Palace, der mal Drehort für einen James Bond Film war.
Als wir am ersten Tag ein wenig durch die Gassen geschlendert sind, habe ich mich gewundert, warum alle vom indischen Kulturschock gesprochen hatten, mit denen ich mich über unsere Reise unterhalten hatte und die selber schon dort waren. Der Verkehr war ein wenig chaotisch, aber nicht beängstigend. Es waren viele Menschen unterwegs, aber jeder hatte ausreichend Platz um sich herum. Für mich alles im grünen Bereich.
Auffällig waren die vielen Straßenhunde. Sie können in großer Zahl überleben. Ein Einheimischer hat erzählt, dass der erste Teil der Nahrung an das Rind geht, der letzte Teil an den Hund – für ein gutes Karma.
Die Tiere waren überwiegend in einem schlechten Zustand, aber tagsüber friedlich. Die meisten lagen schlafend irgendwo herum. Nachts allerdings begleitete Bellen und markerschütterndes Heulen unseren Schlaf. Das blieb so während der ganzen Reise, egal wo wir uns aufgehalten haben. Ich möchte nicht wissen, welche Rivalitäten da ausgetragen wurden.
Überhaupt Tiere: Sie sind ein allgegenwärtiger Anblick im Straßenbild. Egal, ab Rinder, Hunde, Affen oder auch Esel, die von der Landvevölkerung immer noch häufig als Lasttiere eingesetzt werden:
Das sieht hier so idyllisch aus, zeigt aber, wie hart das Leben der Landbevölkerung in Indien ist.
Und auch diese Zeitgenossen sind in Indien allgegenwärtig:
Milliarden (wenn’s reicht) Streifenhörnchen sind immer und überall präsent.
Die bunten Märkte und
die farbenfrohe Kleidung der Inderinnen trugen zum exotischen Flair bei. Ich finde übrigens, dass diese Kleidung wirklich jeder Frau steht und sie würdevoll aussehen lässt – unabhängig vom Alter.
Wir machten recht schnell mit einer unangenehmen Eigenart der indischen Händler Bekanntschaft: Unglaubliche Geschichten zu erzählen, um den Touristen ins Geschäft zu locken: In Udaipur waren spezielle Bilder eine Besonderheit und uns wurde unglaublich oft erzählt, man stelle im Guggenheim Museum in New York aus. Oder wenn sie wussten, dass wir Deutschland kommen, dann war es die Münchener Pinakothek. Ganz ausgerichtet auf den typischen reisenden Bildungsbürger. Gerne wurde auch zu zweit gearbeitet: Der erste Kontakt führte einen freundlichen Small Talk, vorgeblich ganz ohne Verkaufsabsichten. Nebenbei wurde nach dem Hotel gefragt. Kurze Zeit später wurden wir von einem zweiten Mann angesprochen: „Ihr seid doch im Hotel XY. Ich bin Euer Koch! Wie schön, Euch mal in meiner Freizeit zu treffen.“ Nach kurzer Zeit sollte man dann unverbindlich ein Geschäft eines „Verwandten“ besuchen. Nun ja, das verleidet schon den Kontakt mit den Einwohnern.
Insgesamt jedoch ist Udaipur eine schöne gemütliche Stadt mit netten Sehenswürdigkeiten. Wir hatten eine schöne Zeit hier und ich begann mich innerlich zu entspannen. Da ahnte ich ja nicht, was noch kommen würde. Davon in den nächsten Tagen mehr.